Forschung

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Auf diesen Seiten informieren wir über aktuelle und abgeschlossene Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe Professionsforschung.

 


Projekt

Expertise zur 3. Phase der Lehrerbildung (Fort- und Weiterbildung) in Baden-Württemberg (LEFT_bw)


Das Vorhaben schließt an den Bedarf an, detaillierte Informationen über die in der Forschung und öffentlich-bildungspolitischen Wahrnehmung in der Vergangenheit wenig beachtete ›Dritte Phase‹ der Lehrerinnen- und Lehrerbildung (Fort- und Weiterbildung) zu gewinnen. Für Baden-Württemberg wird erstmals eine Analyse des kompletten Angebots (z.B. mit Blick auf die Themen, regionalen Spezifika, Zielgruppen) durchgeführt. Weiterhin werden mit den Verantwortlichen in den Institutionen der Lehrerfort- und Weiterbildung Experteninterviews hinsichtlich dieses Angebots durchgeführt. Die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer werden in ausgewähltem Umfang in einer direkt auf Einzelfortbildungen bezogenen Fragebogenerhebung auf die Erwartungen an und die Erfahrungen mit Fort- und Weiterbildungen befragt. So wird eine Einsicht in die wechselseitigen Intentionen und Einschätzungen bezogen auf das tatsächlich vorgehaltene Angebot zwischen Anbieter- und Abnehmerseite gegeben. Rückgebunden an den Forschungsstand lassen sich Potenziale und Entwicklungsperspektiven der Dritten Phase identifizieren. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Colin Cramer und Martin Drahmann. Projektmitarbeiterin ist Karen Johannmeyer.



Überblick zu den Ergebnissen:
Fortbildungen von Lehrerinnen und Lehrern in Baden-Württemberg


Lehrerinnen und Lehrer erfüllen in Schule und Unterricht eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. In welcher Weise sie berufslebenslang beim Erhalt und der Steigerung ihrer Professionalität durch Fortbildungen unterstützt werden, hat eine Studie der Arbeitsgruppe Professionsforschung um den Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Colin Cramer an der Universität Tübingen erforscht.

Auf Grundlage von Experteninterviews wurde untersucht, wie sich das Fortbildungsangebot aus der Sicht der derzeit für die Fortbildungen von Lehrerinnen und Lehrern Verantwortlichen aufstellt. Weiterhin wurde ein Datensatz mit allen 10.588 Fortbildungsangeboten in Verantwortung des Kultusministeriums im Zeitraum eines vollständigen Jahres analysiert. Schließlich wurden 865 Lehrerinnen und Lehrer mittels Fragebogen zu der von ihnen jeweils aktuell besuchten Fortbildung befragt. Im Ergebnis erweisen sich die Teilnehmenden als zufrieden mit den besuchten Fortbildungen und als interessiert an den behandelten Themen. Diese Zufriedenheit muss allerdings nicht zugleich ein Indikator der Qualität der Fortbildungen sein: Das Fortbildungssystem verfügt noch über keine systematische Qualitätssicherung und es sind viele unterschiedliche Institutionen und Akteure beteiligt, die auf teils diffusen Wegen miteinander kommunizieren. Der Bedarf an zentral gesteuerten Fortbildungen und die Fortbildungsbedarfe an Schulen vor Ort wurden bislang nicht systematisch erhoben. Die Anzahl an Fortbildungen, die in den unterschiedlichen Regionen des Landes ausgebracht werden, variiert erheblich. Die meisten Fortbildungen sind von kurzer Dauer (halbtägig, eintägig) und daher vermutlich von eher geringer Nachhaltigkeit. Viele Fortbildungsangebote haben keinen konkreten Bezug zu einem Schulfach oder einer Schulart. Die an Fortbildungen teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer schöpfen die Möglichkeit einer Weitergabe der Fortbildungsinhalte im eigenen Kollegium bislang nur bedingt aus. Mit Blick auf die erforderliche Qualifikation der Fortbildenden gibt es bislang keine geteilten Vorstellungen, wenngleich die Verantwortlichen hier Handlungsbedarf sehen. Die Bezahlung der Fortbildenden erfolgt in Abhängigkeit von der Schulart sehr unterschiedlich und auch die finanziellen Mittel für Fortbildungen werden ungleich auf die Schularten verteilt.

Die Studie wurde von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Auftrag gegeben. Derzeit setzt das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg umfangreiche Reformmaßnahmen im Rahmen eines Qualitätskonzeptes um, von dem auch das Fortbildungssystem für Lehrerinnen und Lehrer direkt betroffen ist.

Kurzzusammenfassung und vollständiger Forschungbericht finden sich hier zum Download.



Publikationen und Berichterstattung (Auswahl)


Johannmeyer, K., & Cramer, C. (2021). Nachfrage und Auslastung von Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer: Effekte struktureller und inhaltlicher Angebotsmerkmale. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 24(5), 1183–1204. https://doi.org/10.1007/s11618-021-01030-7 

Johannmeyer, K., & Cramer, C. (2020). Zentrale Ergebnisse der Studie zu Fortbildungen von Lehrerinnen und Lehrern in Baden-Württemberg im Überblick. In N. Beck, T. Bohl & S. Meissner (Hrsg.), Vielfältig herausgefordert. Forschungs- und Entwicklungsfelder der Lehrerbildung auf dem Prüfstand (S. 273–285). Tübingen: Tübingen University Press.

Cramer, C., Johannmeyer, K., & Drahmann, M. (Hrsg.) (2019). Fortbildungen von Lehrerinnen und Lehrern in Baden-Württemberg. Tübingen. https://www.pedocs.de/volltexte/2019/16567.
Download

Cramer, C., Johannmeyer, K., & Drahmann, M. (2019). Aktueller Stand der Lehrerfortbildung. Bildung & Wissenschaft, 73(1–2), 14–20.

Studie zur Fortbildung. Was Lehrer lernen wollen. Bericht zur Fortbildungsstudie und Interview am 21.01.2019 im Deutschlandfunk.
https://www.deutschlandfunk.de/studie-zur-fortbildung-was-lehrer-lernen-wollen.680.de.html?dram:article_id=438928



Präsentationen


02/2019
Lehren und Lernen in Bildungsinstitutionen. 7. Jahrestagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) in Köln: Das Angebot an Fort- und Weiterbildungen für Lehrerinnen und Lehrer: Ergebnisse einer repräsentativen Angebotsanalyse in Baden-Württemberg . [Vortrag in Symposium]

02/2019
Fachtagung »Lehrer/innenfortbildung: Höhere Qualität durch neue Strukturen?« der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Stuttgart: Fortbildungen von Lehrerinnen und Lehrern in Baden-Württemberg. Zentrale Ergebnisse einer empirischen Studie. [Vortrag im Plenum]

01/2019
Fachgespräch »Fortbildungen von Lehrerinnen und Lehrern in Baden-Württemberg« der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Stuttgart: Fortbildungen von Lehrerinnen und Lehrern in Baden-Württemberg. Zentrale Ergebnisse einer empirischen Studie. [Plenumsvortrag]

02/2018
Professionelles Handeln als Herausforderung für die Bildungsforschung. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) in Basel: Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung in Baden-Württemberg. Analyse des Gesamtangebots. [Einzelvortrag]

09/2017
Educational Research and Governance. 82. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF) der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) in Tübingen: Systematische Analyse des Gesamtangebots der Lehrerfort- und -weiterbildung in Baden-Württemberg. [Vortrag in Symposium]

09/2017
Fachdidaktische Forschung zur Lehrerbildung. GFD-KOFADIS-Tagung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg: Fachlichkeit in der Lehrerfortbildung in Baden-Württemberg: Systematische Analyse des Gesamtangebots. [Poster]



Über uns

Die Arbeitsgruppe für »Professionsforschung unter besonderer Berücksichtigung der Fachdidaktiken« wird von Prof. Dr. Colin Cramer geleitet. Die Professur ist sowohl am Institut für Erziehungswissenschaft als auch an der Tübingen School of Education (TüSE) angesiedelt. Wir forschen systematisch und empirisch zu Fragen der Bildung und Erziehung. Schwerpunkte sind der Lehrer:innenberuf, die Professionalisierung in der Lehrer:innenbildung sowie Schulleitung. 

Forschungsziel

Ziel der Forschung sind systematische und grundlagentheoretische sowie empirische Beiträge zu Fragen der Bildung und Erziehung. Die Professionsforschung (Forschung zum Lehrerinnen- und Lehrerberuf) als Schwerpunkt hat zum Ziel zu verstehen, wer Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Schulleiterinnen und Schulleiter sowie weitere pädagogische Professionelle an Schulen sind, in welchen Kontexten sie arbeiten und wie sie sinnvoll für ihre Aufgaben qualifiziert und berufslebenslang professionalisiert werden können.

Kontakt

Telefon:
+49 (0)7071 29-75523
(Gabriela Knuth, Sekretariat)
+49 (0)7071 29-72729
(Prof. Cramer)

E-Mail:
colin.cramer@uni-tuebingen.de

Adresse:
Prof. Dr. Colin Cramer
Eberhard Karls Universität Tübingen
Institut für Erziehungswissenschaft
Münzgasse 30 | Raum 603
72070 Tübingen

Sprechstunde (Prof. Cramer):
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